Cathrin:

Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Thilo, aber so etwas wie Routine stellt sich bei mir noch nicht ganz ein, dafür hab’ ich doch noch zu viel „Schullampenfieber“. Aber ich lerne meine Gruppe immer besser kennen, weiß um einige Stärken und Schwächen der Kinder und (Begeisterungs-)Fähigkeiten und Langeweile-Potenziale. Es ist gar nicht so einfach, die Kleinen bei Laune zu halten, aber man kann es eben nicht allen recht machen. Dennoch sollte man versuchen, allen gerecht zu werden.

In dieser Doppelstunde haben wir »hinter die Kulissen« geblickt und versucht, den Kindern die technische Seite des riesengroßen WWW zu erläutern:

  • Wie funktioniert das da mit den Kabeln?
  • Was ist ein Browser, ein Provider, ein Server?
  • Wie kommt die Internetseite der „Maus“ auf meinen Bildschirm?
  • Was ist eine Internetadresse?
  • usw.

Das Thema ist ja nicht nur für Kinder total abstrakt, und obwohl ich versucht habe, das Ganze mit meinem Wahnsinns-Zeichentalent an die Wand zu malen, werde ich definitiv in der nächsten Stunde darauf noch einmal genauer eingehen.

In der zweiten Hälfte widmeten wir uns dem Thema Suchmaschinen, was aber nur sehr oberflächlich behandelt werden konnte. Zudem blieb viel zu wenig Zeit für eigenständiges Arbeiten am Computer. Die Zeit rann nur so dahin und schwupps sprangen alle auf, klaubten ihre Sachen zusammen (von denen dann doch einige irgendwo am Boden liegenbleiben) und hasteten zum Bus.

»Wie, äh, Leute, hallo? Eure Arbeitsblätter?!«

Ach, schön war’s!

Hier meine wichtigsten Erkenntnisse aus Stunde zwei:

  • Es ist OK, sich nicht strikt an den Plan zu halten: Lieber weniger machen und dafür intensiver behandeln, wenn die Kinder eine Frage ganz besonders beschäftigt.
  • Mehr Zeit für’s Selbermachen einplanen. Der alte Spruch „learning by doing“ kommt ja nicht von ungefähr.

Ich find’s ja fast schade, dass wir nicht zusammen unterrichten, Thilo. Aber kleine Gruppen sind doch besser bei dem Thema. Mh…

Was hast du „mitgenommen“ von der zweiten Stunde?

Thilo:

Ich hab‘ ein Bild vom Internet mitgenommen, das jetzt hier als Foto von einem Bild vom Internet im Internet ist.

Und was man alles mit so einem Internet machen kann! Mit einem Urlaubsfoto z.B.:

  • …anschauen, wenn man bei der Tante ist, obwohl man das Foto gar nicht dabei hat.
  • …die Tante kann das Foto Oma schicken, die sieht dann, wie es im Urlaub war, auch wenn man selbst noch keine Zeit hatte, ihr das Foto zu zeigen.
  • …eine Freundin kann das Foto sehen und finden, dass es da schön ist. Und dann mit ihrer Mama besprechen, dass sie dorthin da in Urlaub fahren. Und dann freut sich der Hotelier, weil er mehr Gäste hat.
  • …blöderweise kann aber auch eine Freundin das Bild kopieren und hat es dann auf ihrem Computer. Und vielleicht kann es dann das ganze Internet sehen, noch jahrelang, obwohl man findet, dass man auf dem Bild eine doofe Frisur hat und ein hässliches T-Shirt trägt.
  • …und es gibt ja auch Menschen, die anderen nichts Gutes wollen. Vielleicht könnten die auch sehen, dass man in Urlaub ist und dann auf die Idee kommen, im leeren Haus einzubrechen.

Und bestimmt gibt es da noch sehr viel mehr, es gibt ja auch mindestens den einen Computer der NASA in Amerika und auch welche in Afrika. Wie groß das Internet genau ist, wissen wir nicht. Die Schätzungen der Kinder, wie viele Computer da angeschlossen sind, gehen ziemlich weit auseinander:

»8.000.«

»1.300.000.000.«

»500.«

»Unendlich groß. Weil ja immer neue Computer dazu kommen.«

Vielleicht können wir das ja in den nächsten Stunden herausfinden, wenn wir uns mit Suchmaschinen beschäftigen. Diese braucht man nämlich. Denn wir haben festgestellt: Das Internet ist ja bereits mit 13 Rechnern und einem Handy ein ziemlich unübersichtliches Ding! (Wenn ich mir das Bild so anschaue, bin ich auch überrascht, dass Oma das Zentrum bildet…)

Jedenfalls freu ich mich auch schon sehr auf die nächste Stunde!

Autoren: Cathrin Jacob, Thilo Trump